Diäten: Der Jojo-Effekt ist kaum vermeidbar!

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Wenn Sie Ihr Körpergewicht reduzieren wollen, ist es mit dem Einschränken Ihrer Ernährung allein nicht getan. Letztendlich führen Diäten meisten dazu, dass das abgenommene Gewicht schnell wieder da ist. Eine Nahrungsreduzierung bewirkt also nichts. Sport und Ernährung müssen sich ergänzen!

Diäten sind Phasen, bei denen die Nahrungsmittelauswahl und die Nahrungsquantität eingeschränkt sind, davon ausgehend, dass eine geringere Energiezufuhr automatisch zu einer Reduzierung des Körperfettes führen kann. Leider sind diese Aussagen falsch, denn hormonelle Rückkopplungen und Interaktionen von Botenstoffen in Ihrem Körper nehmen unwillkürlich Einfluss auf Ihren Körper. Ist die Nahrungsmittelzufuhr eingeschränkt, führt das unweigerlich zu einer veränderten Aktivität von Körperzellen, so dass als Folge der eingeschränkten Energiezufuhr der Energieverbrauch in Ruhe sinkt! Das hat zur Folge, dass der menschliche Körper in Ruhe weniger Energie verbraucht und folglich auch eine reduzierte Nahrungszufuhr nicht weiter mit einer Gewichtsreduktion einher- gehen muss. Der bekannte Jo-Jo Effekt setzt häufig nach Ende einer Diätphase ein. Da aufgrund der eingeschränkten Nahrungsmittelzufuhr der Energieverbrauch gesunken ist, führt schon die Aufnahme der gewohnten Nahrungsmittelmenge zu einem Energieüberschuss. Hinzu kommt, dass die hormonellen Reaktionen und Rückkopplungen dafür sorgen, dass die Fettdepots, die für Ihren Körper einfach „Energiespeicher“ darstellen wieder soweit wie möglich aufgefüllt werden. Das hat eine Körpergewichtszunahme zur Folge und der Jo-Jo Effekt macht sich unmittelbar bemerkbar. Messungen des Ruheumsatzes zeigen bei Patienten mit einer ausgeprägten „Diäthistorie“ sogar bei Sportlerinnen! 

Fallbeispiel: Leistungssportlerin in der Diätfalle! 

Im Falle einer jungen Leistungssportlerin zeigte sich dieser Effekt sehr deutlich. Eine junge Leistungssportlerin stellte sich den Ernährungsexperten vom Insitut zur Trainingsoptimierung für Sport und Gesundheit „iQ athletik“ vor. Bei einer Körpergröße von 174 cm brachte sie 87 Kilogramm auf die Wage. In der von ihr betriebenen Sportart spielen intensives Kraft- und Ausdauertraining eine sehr große Rolle. Klarheit brachte in diesem Fall eine Ruheumsatzmessung mit dem Spirometriegerät Metalyzer 3B-R2 der Firma Cortex. Der berechnete Normwert anhand Größe, Geschlecht und Alter lag bei 1897 Kalorien pro Tag für den Ruheumsatz. Anhand der Atemgase und einem Steady State über 5 Minuten bei einer tolerierten Abweichung von 5,9% der Sauerstoffaufnahme ergab sich ein Rechenwert von 1865 Kalorien pro Tag. Dass der gemessene Ruheumsatz unter der Normwertberechnung lag, ist wohl auf die ausgeprägte Diätgeschichte der Sportlerin zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz intensiven Trainings von mehr als 10 Stunden pro Woche der Ruheumsatz derart niedrig war. 

Fazit 

In vielen verschiedenen Beiträgen haben wir Ihnen bereits in den letzen Wochen und Monaten zeigen können, dass die oftmals geäußerte Meinung zum Abnehmen, einfach mit Sport zu beginnen viel zu kurz greift. Auch die vermeintlich „gesunde“ Ernährung mit reduziertem Fettgehalt und dem Fokus auf „Vollkornprodukten“ hat bezogen, auf Ihren Energiehaushalt, keinen Vorteil Eine gesunde Basisernährung muss Fette beinhalten und darf leicht kohlenhydratreduziert ausfallen. Hand in Hand gehen, muss eine solche Umstellung mit einem persönlichen Trainingsprogramm, das inhaltlich auf Ihre Ziele und Möglichkeiten abgestimmt ist! Wenn Sie sich dann noch in Geduld üben und sich realistische Ziele setzen, erreichen Sie das wichtigste Ziel: Sie leben gesund! Das Messen Ihres Ruheumsatzes kann als Momentaufnahme zeigen, ob Ihr Stoffwechsel funktioniert. Gepaart mit Training und einer optimierten Basisernährung bildet so eine Lebensstilintervention die Grundlage für langfristige Gewichtsoptimierungen. Ihre Nahrung dürfen Sie in diesem Zusammenhang keineswegs allein der Energiezufuhr zuordnen! Vitamine, Mineralstoffe und Baustoffe in Ihren Lebensmitteln sind über- lebenswichtig. Diäten funktionieren nicht und schaden Ihrem Körper! 

Dennis Sandig 

 

Lesen Sie auch die Teile 1 und 2:

Mythos: Sport allein macht schlank

Sport allein hilft nur bedingt beim Abnehmen!

 

Literatur: 

1. Sandig, Hanna, 2012, Basisernährung für Ausdauersportler, Experto, der Beraterverlag: Bonn.

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Über den Autor

Dennis Sandig

Dennis Sandig arbeitete als Sportwissenschaftler am Institut für Sportwissenschaften der Julius-Maximilians Universität in Würzburg. Aktuell ist er bei der Deutschen Triathlon Union als Wissenschaftskoordinator und Referent für Bildung zuständig, sowie für das umfassende Aus- und Fortbildungsprogramm für Coaches im Triathlon.

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